Anwalt I: der Falsche Anwalt: Falschberatung kostenlos, dafür aber ein „guter Rat“
Ich habe einen echt guten Anwalt. Der macht aber leider nur Verkehrsrecht. Da der aber in einer großen Kanzlei sitzt fragte ich ihn gleich am Tag des Diebstahls nach einem Kollegen, der evtl. im Reiserecht spezialisiert ist. Am nächsten Tag (dem 06.10.2009) rief mich dann auch sein Kollege zurück, der einen ganz patenten Eindruck machte. Er sagte Folgendes:
gehen Sie zur Polizei, und erstatten Sie „Strafanzeige gegen unbekannt“ wegen Diebstahl. Das ist nie ein Fehler.
Was die Forderungen gegenüber der Airberlin oder der 1-2 fly angehen, so hätte ich ja einen Monat Zeit (das es alles ganz anders ist, und es eigentlich höchste Eisenbahn war, meine Forderungen gegenüber diesen Nasen geltend zu machen, erfuhr ich erst ein paar Tage später von einem „echten“ Fachanwalt im Reiserecht. Aber dazu später mehr.)
Allerdings sollte ich doch zur Polizei gehen, um eine Anzeige zu machen. Das könnte für die Versicherung wichtig werden (der gegenüber ich ja auch noch meiner Forderung nach Übernahme des Diebstahlschadens geltend machen wollte). Gesagt, getan. Nachmittags also mit Katja hin zur Polizei.
Bei der Polizei. Überraschung: die sind ja nett!
Nachdem wir im *leeren* Warteraum der Polizei *eine Stunde* gewartet hatten, wurden wir endlich von einem älteren Beamten hereingebeten.
Eine Sache will ich noch kurz loswerden: vor kurzem hatte ich ja einen ziemlich Polizei-kritischen Artikel hier im Blog. Der hat sicherlich auch seine Berechtigung. Aber nicht alle Polizisten sind so, es sind eben sicherlich mal einige Chaoten, die dann schnell den Ruf einer ganzen Berufsgruppe gefährden. Wir beide haben echt gestaunt, wie nett die Polizisten waren. Solche Vollidioten wie die Berliner Schläger sind also glücklicherweise nicht die Regel.
Die Zeugenaussage: der Frust sitzt tief.
…die Strafanzeige und die damit verbundene Zeugenaussage bei der Polizei war dann nach einer Stunde gegessen. Der Frust sitzt tief…nicht meiner, sondern der bei der Polizei. *lol* Ich hatte mich mit einem Hauptkommissar ganz nett unterhalten, und konnte dabei mal ein wenig in die Perspektive eines „altgedienten“ Polizisten eintauchen:
Wir müssen für jeden Scheiss unseren Kopf hinhalten. Beamtenbeleidigung und Beschimpfungen: alles kein Thema. Wenn mich jemand beschimpft, und ich eine Anzeige wegen Beamtenbeleidigung mache, lässt der Staatsanwalt das Verfahren nach kurzem wieder fallen. Ich muss mir dann anhören: „Na Sie sind doch Staatsdiener. Das ist Ihr Job. Das müssen Sie eben aushalten.“ Wir riskieren auf Streife manchmal unser Leben, und die die wir schnappen kommen dann nach kurzem wieder raus. Es ist für die Katz. Der einzig Positive ist, du bekommst jeden Monat Deine Flocken, und das war’s. Ansonsten ist es ein echter scheiss-Job. Zum Glück habe ich nicht mehr lange, dann bin ich im Ruhestand. Dann können die mich alle mal kreuzweise.
Ich war total baff über soviel Ehrlichkeit, und konnte seine Sicht der Dinge auch echt nachvollziehen. Als ich klein war, wollte ich mal Polizist werden. Ein Glück, dass ich es doch nicht geworden bin. ;-)
Der Polizist hatte übrigens etwas ganz Ähnliches erlebt wie ich, und dann die Fluggesellschaft verklagt. Leider hatte er den Prozess verloren. Das sind ja tolle Aussichten...
Nach insgesamt über 2,5 Stunden spazierte ich dann mit meinem Beleg über eine Strafanzeige schließlich wieder aus der Tür...doch am nächsten Tag wartete Teil II von "Verraten und verkauft" auf mich...
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